Gottes Rettungsplan für den gefallenen Menschen bestand schon vor Grundlegung der Welt (Epheser 1,4), denn Gott hat den Sündenfall bei der Erschaffung der Freiheit des Menschen nicht nur berücksichtigt, sondern sogar vorausgesehen. Im Prinzip hätte Gott die Erlösung durch den Herrn Jesus sofort nach dem Sündenfall oder erst am Ende der Weltgeschichte vollziehen können; es kommt nur darauf an, dass es einmal geschieht (Hebräer 9,28). Im ersten Fall wäre der Preis für die Sünde bereits im Voraus bezahlt worden, im zweiten Fall wäre er rückwirkend. Beides kennen wir auch von kommerziellen Veranstaltungen: Vorauszahlung und Nachzahlung. Gott hat in seiner Weisheit den „optimalen Zeitpunkt“ bestimmt. In diesem Sinne heißt es im Galaterbrief (4,4): „Als aber die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn“. Die Menschen, die vor dem Kommen Jesu lebten und damals Gottes Heilsanweisungen befolgten, sind durch das Opfer von Golgatha ebenso gerettet wie die, die nach ihm geboren wurden und das Evangelium angenommen haben (Hebr 9,15). Der zeitliche Aspekt des Heilsgeschehens, das bereits für uns geschehen ist, kommt in Römer 5,8 zum Ausdruck: „Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“.
Zur Zeit Abrahams und Hiobs gab es noch keine Gebote. Diese Männer handelten nach ihrem Gewissen und vertrauten Gott, der ihnen dies als Gerechtigkeit anrechnete (Römer 4,3). Zu Davids Zeiten waren die Gebote vom Sinai schon lange in Kraft. Sie waren der Maßstab, um vor Gott gerechtfertigt zu werden; die Sünden wurden durch Tieropfer getilgt. Allerdings konnten die geopferten Tiere die Sünde nicht auslöschen (Hebräer 10,4); sie waren lediglich ein Hinweis auf das kommende Opfer in Jesus. Deshalb wird er auch „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“ genannt (Johannes 1,29). Nur durch ihn wurde die Schuld endgültig beglichen. Wir leben in der Zeit des Opfers, das sich bereits erfüllt hat. Damit sind die Schattenbilder (Tieropfer) beseitigt und wir erhalten Vergebung aufgrund des bereits erfolgten Opfers.
