In der Sprache des Neuen Testaments gibt es zwei völlig unterschiedliche Wörter für das deutsche Wort „Leben“: bios und zoä . Bios meint das biologische Leben des Menschen, aber auch aller nichtmenschlichen Lebewesen. Dieses Leben vergeht schnell und flüchtig wie ein Fluss, wie ein Traum, wie eine Blume, die im Begriff ist zu verwelken (Ps 90,5; Ps 103,15).

In Hiob 14,1-2 lesen wir: „Der Mensch, von einer Frau geboren, lebt eine kurze Zeit und wird beunruhigt; er wächst wie eine Blume und fällt; er flieht wie ein Schatten und bleibt nicht“. Das fliehende Leben wird mit einer Dampfwolke verglichen: „Wozu ist dein Leben gut? Ihr seid ein Dunst, der eine kurze Zeit währt, dann aber vergeht“ (Jakobus 4,14).

Otto v. Bismarck sagte: „Das Leben ist ein geschicktes Ziehen von Zähnen“. Man denkt immer, dass das Eigentliche noch kommen muss, bis man plötzlich sieht, dass es vorbei ist.“ Der Dichter Chr. F. Hebbel sagte: „Das Leben ist eine Bittermandel, eingewickelt in siebenfaches Goldpapier“, und der Essayist Adolf Reitz definierte das Leben als „ein Massengrab von Hoffnungen und Enttäuschungen.“

Die Bibel hingegen bietet uns eine ganz andere Perspektive: Wenn Menschen ihr Leben als ein gutes Geschenk Gottes entdecken und in der Nachfolge Jesu gestalten, bekommt es eine neue Dimension, mit dem griechischen „zoä“. Zoä ist das Leben aus Gott, das wesentliche, unauflösliche und ewige Leben.

Jesus Christus ist in diese Welt gekommen, um uns das ewige Leben zu bringen. Es ist also nicht nur mit seiner Person verbunden; in ihm finden wir direkt das ewige Leben. Jesus sagt in Johannes 14,6: „Ich bin… das (ewige!) Leben“ (griech. zoä ).

Auch der Apostel Johannes bezeugt diese Identität von Jesus und dem ewigen Leben: „Und das (ewige) Leben (griech. zoä ) ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen das ewige Leben, das beim Vater war und uns erschienen ist“ (1 Joh 1,2). Wer an Jesus glaubt und ihn zum Herrn hat, hat auch das ewige Leben (1 Joh 5,12). Mit der Verheißung des ewigen Lebens (1 Joh 2,25) hat unser zeitliches Leben eine ewige Grundlage.

Nur auf dieser Grundlage ist es verständlich, dass die Jünger Jesu wegen ihres Glaubens Verfolgung, Gefangenschaft und Folter erleiden und sogar sterben, aber ihren Herrn nicht verleugnen.

Das ewige Leben wird sich erst nach der Auferstehung in seiner ganzen Fülle zeigen: „Und viele … werden erwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zu ewiger Schmach und ewiger Verachtung“ (Dan 12,2). In diesem Leben haben wir nicht nur die Verheißung des ewigen Lebens, sondern wir haben bereits Anteil an der Fülle des Lebens, der Existenz und der Herrlichkeit Gottes und Christi. Wenn der Glaube erscheint, werden wir Jesus und den Vater von Angesicht zu Angesicht sehen.